Beschreibung
Volk und Welt, Berlin, deutsche 1952, 263 Seiten mit 1 Bildnis. Gebunden Leinen.
Buch mit dem original Schutzumschlag von Werner Klemke "Der 52-jährige verzauberte Pilger Iwan Flagin, auch Golowan genannt, blickt, nach langer Reise endlich im Kloster als Novize untergekommen, zurück. Der Sohn Leibeigener wuchs im Pferdestell des Grafen K. im Gouvernement Orjol auf. Die Mutter verlor Iwan früh. Schon als Heranwachsender lenkte er als Vorreiter den Sechsspänner des Grafen. Während einer steilen Bergabfahrt überfährt er einen Mönch. Der Tote erscheint Iwan im Traume und beklagt sich, er habe ihn ohne Beichte in den Tod geschickt. Dann weissagt der Überfahrene noch, Iwan sei Gott versprochen. So kommt es auch. Zuvor päppelt Iwan in Nikolajew als „Amme“ einen Säugling mit Ziegenmilch auf, kuriert dessen englische Krankheit, flieht aus Pensa, erschlägt einen Tataren, lebt, als Gefangener an den Füßen verstümmelt, zehn Jahren in den Ryn-Bergen, macht dort die Vielweiberei der Tataren mit, wird dabei Vater etlicher Kinder, heilt als „Arzt“ die Tataren, spricht schließlich fließend Tatarisch, lehrt den Steppennomaden als Feuerwerker das Fürchten, heilt die eigenen kaputten Füße, flieht als 33-Jähriger nach Astrachan, wird seinem Orjoler Fürsten zwangsweise zugeführt, ertränkt mitleidvoll das unglückliche junge Zigeunermädchen Gruscha und geht als Soldat Pjotr Serdjukow für fünfzehn Jahre in den Kaukasus. Iwan verlässt die wilden Berge, nachdem er wegen Tapferkeit vor dem Feind zum Offizier befördert und mit dem Georgskreuz dekoriert wurde. Der Held erreicht – wie gesagt – sein Ziel, das Kloster am Ladogasee. Nach dem Erlebnis Kaukasus war Iwan in ruhige Fahrwasser geraten. Als Auskunftsbeamter in einem Petersburger Adressenbüro wurde es direkt langweilig. Aber als Offizier mit Kriegsorden durfte er immerhin weder beschimpft noch geschlagen werden. Iwan gesteht, er habe in seinem „Leben viele Unschuldige umgebracht“. Zudem musste er manche Grausamkeit mitansehen. Da hatten die Tataren zwei russische Missionare gemeuchelt. Die Nomaden wollten partout keine Christen werden. Iwans titelgebende Verzauberung hängt unter anderen mit einem trunksüchtigen Magnetiseur zusammen. Der hatte Iwan das Trinken mit einer Trinkkur abgewöhnt und dem Titelhelden bei der Gelegenheit zu Tagträumen en masse verholfen. Gestorben wird laufend. So geht auch der Magnetiseur, dieser Trinkteufel, dahin. Richtig zur Ruhe kommt Iwan selbst im Kloster nicht. Der Abt lässt den Novizen, der sich nicht unterwerfen mag, monatelang in einem Kellerloch für die Küche Salz mahlen ..." (Wikipedia) "Nikolai Semjonowitsch Leskow * 4.jul. / 16. Februar 1831greg. in Gorochowo, Gouvernement Orjol; † 21. Februarjul. / 5. März 1895greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Schriftsteller ... Mit seinen Romanen Ohne Ausweg und Bis aufs Messer geriet Leskow früh in Gegensatz zu den tonangebenden, liberalen literarischen Kreisen. Durch seine Erzählungen und Novellen erlangte er schließlich Anerkennung und galt zu Lebzeiten, neben Dostojewski und Tolstoi, als der bedeutendste russische Prosaautor. Leskow war ein kenntnisreicher und durchaus kritischer Beobachter Russlands. Er trat für Reformen ein, lehnte jedoch jede Art von umstürzlerischer Bewegung ab. Die Problematik der meisten Werke Leskows ergibt sich aus der Aufdeckung des Widerspruchs zwischen einem unverfälschten natürlichen Wesen des Menschen und einem verzerrten, wie es im alltäglichen gesellschaftlichen Handeln hervortritt. Der Dichter stellte demnach nicht die Befreiung des Menschen durch eine Befreiung der Gesellschaft dar, sondern durch eine Abwendung von ihr, weshalb er in einen unversöhnlichen Gegensatz zur revolutionären russischen Bewegung geriet. Viele seiner Figuren handeln aus einem russisch-patriotischen oder christlichen Selbstverständnis heraus moralisch (und verwickeln sich folglich in zahlreiche Widersprüche). Das besondere Interesse Leskows galt der im Russischen Kaiserreich verbotenen, jedoch weit verbreiteten Sekte der Altgläubigen, die in mehreren Erzählungen eine bedeutende Rolle spielt.Seine Erzählungen und Romane sind einerseits realistisch und oft volkstümlich, haben anderseits auch einen starken symbolistischen Einschlag, was sich gerade dadurch zeigt, dass Leskow traditionelle religiöse Erzählformen wie die Legende aufgriff und auch sonst gerne mystische oder märchenhafte Elemente in seine Stoffe verwob. Leskows Werk, das schwer zu übersetzen ist (besonders gelungen sind die Übersetzungen von Johannes von Guenther), zeichnet sich durch Umgangssprache und Dialektfärbung aus, wodurch es ihm gelang, zum einen die russische Literatursprache zu erweitern und gleichzeitig neue Aspekte des Alltagslebens gerade der einfachen Menschen einzufangen. Eine besondere Qualität erblickt die Literaturwissenschaft in seinem Stil der mündlichen Erzählung in bäuerlicher Sprache (im russischen Skaz genannt) mit ihren Verdrehungen „gelehrter“ Wörter." (Wikipedia).
Zustand
guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Papier etwas vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich - beide Deckel leicht verzogen / gewölbt - Schutzumschlag abgeschürft, vergilbt und gering defekt