b_books, Berlin, 2007, 249 Seiten mit zahlreichen Bildern. Taschenbuch, Paperback.

Weltweit entstehen Metropolen jenseits von Planbarkeit und Kontrolle und stellen so die regulierte Form der >Europäischen Stadt< sowie die Effektivität herkömmlicher Planungsinstrumente radikal in Frage. Die vielfältigen Strategien räumlicher Selbstorganisation und partizipativer Architektur bieten Optionen, auf diese Dynamiken zu reagieren und mit der Unvorhersehbarkeit urbaner Prozesse produktiv umzugehen. Sie thematisieren ‒ indem sie den Alltag, den Gebrauch und unterschiedlichste AkteurInnen einbeziehen ‒ die soziale Dimension von Raum und die gesellschaftliche Bedeutung von Architektur. Sie können die Gestaltung der gebauten Umwelt radikal und pluralistisch demokratisieren und so neue Bezüge zur widersprüchlichen Wirklichkeit unserer Städte herstellen. Eine solche Art der Selbst- und Mitbestimmung zielt nicht auf das neoliberale Paradigma individueller Selbsttätigkeit oder konsensorientierter Teilhabe und Bedürfnisbefriedigung, sondern fordert die kollektive und konfliktträchtige Verhandlung von Raum und damit gesellschaftlicher Hegemonien ein. HIER ENTSTEHT präsentiert Theorien und Bauten der Selbstermächtigung und NutzerInnenbeteiligung. Anhand von Interviews, kommentierenden Materialien sowie einer Übersicht partizipativer Architekturen der Sechziger- bis Achtzigerjahre zeigt das Buch Perspektiven für eine andere Planung und Praxis auf. Der Blick richtet sich auf informelle Siedlungsformen in den Metropolen des Südens, zurück in die politisch-architektonische Geschichte selbstbestimmten Wohnens und auf aktuelle Praktiken sich Raum anzueignen. Zudem werden computergestützte Gestaltungs- oder Produktionstechniken und offene Planungsprozesse auf ihr Potential befragt, neue Partizipationsformen an Architektur zu erschließen.